Montag, 13. Juli 2015

Tag 9: Die Windige Zwiebel

Chicago

Um den Spitznamen von Chicago - The Windy City - ranken sich zahlreiche Geschichten und Legenden. Laut einer Auslegung leitet sich der Name von dem Wort 'Shikaakwa' (in etwa 'wilde Zwiebel' oder 'Stinktier') aus der Sprache der Potawatomi ab. Eine andere Interpretation bezieht sich auf die Bewerbung Chicagos um die Weltausstellung 1893. Um die starke heimische Konkurrenz aus New York, St. Louis und Washington auszustechen, bauschte man die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten angeblich ein wenig auf, blies sich quasi ein wenig auf. "Don’t pay any attention to the nonsensical claims of that windy city. Its people could not build a World’s Fair even if they won it", soll die New York Sun damals geschrieben haben. Die passendste - wenn möglicherweise ebenso wenig wahre - Erklärung bezieht sich auf den starken Wind, der oft vom Lake Michigan her weht, auch wenn Chicago faktisch nicht windreicher ist als andere amerikanische Städte auch. Nichtsdestrotrotz: windig ist es in der 'City by the Lake' auf jeden Fall, wie wir während unserer knapp drei Tage ausgiebig erleben durften.

Am zweiten Tag ging es per pedes zunächst entlang des Lakefront Trails in Richtung Navy Pier. Auf dem Weg statteten wir unter anderem 'The Big Bean' - offiziell 'Cloud Gate' - einen Besuch ab. Die zwischen 2004 und 2006 erstellte Skulptur des britischen Künstlers Anish Kapoor hat sich mittlerweile als eines der Wahrzeichen von Chicago etabliert und ist ein beliebtes Fotomotiv. Für den perfekten Schnappschuss muss man aber definitiv sehr früh aufstehen - oder ausgesprochen viel Geduld besitzen... Am Navy Pier deckten wir uns dann zunächst mit den üblichen touristischen Notwendigkeiten ein, bevor wir uns mit dem Chicago Water Taxi bei wolkenlosem Himmel und gleißender Sonne in Richtung Willis Tower chauffieren ließen. Mit 527 Metern ist das Gebäude - bis 2009 als Sears Tower bekannt - der höchste Wolkenkratzer Chicagos, der derzeit zweithöchste in den Vereinigten Staaten (nach dem One World Trade Center) und das zehnthöchste Gebäude der Welt. Für einen Besuch des 412 Meter hoch gelegenen Skydecks hätten wir jedoch knapp zwei Stunden warten müssen, sodass wir es lieber vorzogen weiter die Häuserschluchten der Stadt zu Fuß erkunden. Den Abschluss des Abends bildete das obligatorische Abendessen - dieses Mal überdimensionierte italienische Teigscheiben - sodass wir frisch gestärkt den touristischen Herausforderungen des kommenden Tages entgegenblicken konnten.

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