Donnerstag, 23. Juli 2015

Tag 19: Freedom & Liberty

One World Trade Center
New York

Unser dritter Tag in New York stand ganz im Zeichen der Freiheit. Erstes Anlaufziel war das One World Trade Center, ursprünglich als 'Freedom Tower' konzipiert. Zu Geschichte und Ursprung des One World Trade Center muss man sicherlich nicht viel erklären. Errichtet wurde das Gebäude zwischen 2006 und 2014, eröffnet im November 2014. Mit 541,3 Metern ist das One World Trade Center derzeit das höchste Gebäude in den Vereinigten Staaten und das vierthöchste der Welt - nach dem Burj Khalifa in Dubai (830 Metern), dem Shanghai Tower (631 Meter) und dem Mecca Royal Clock Tower Hotel (601 Meter). Zum Vergleich: das aktuell höchste Gebäude Deutschlands ist der Commerzbank Tower in Frankfurt mit 259 Metern. Die Höhe des One World Trade Centers von exakt 1776 Fuß hat im Übrigen auch eine symbolische Bedeutung: in diesem Jahr erklärten die dreizehn damaligen Kolonien Großbritanniens ihre Unabhängigkeit. Tickets für das One World Observatory sollte man sich zwingend rechtzeitig vorher reservieren, da man ansonsten kaum Chancen hat vor Ort noch an eines ranzukommen. Unser Eintritt war auf 14:00 Uhr terminiert, sodass wir ausreichend Zeit hatten, um in aller Ruhe vom Hotel aus Richtung Lower Manhatten zu pilgern, und uns vorher in aller gegebenen Ruhe und Muße das 9/11 Memorial anzuschauen. Dieses wurde nach fünf Jahren Bauzeit am 12. September 2011 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und ist den Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 gewidmet. Das Mahnmal besteht aus zwei großen Wasserbecken, welche die exakte Position und Größe der ehemaligen Zwillingstürme des World Trade Center wiedergeben. Die Becken sind mit einer Kupferumrandung versehen, in welche die Namen der 2.983 Menschen eingraviert sind, die bei den Terroranschlägen ums Leben kamen - darunter auch Rettungskräfte und freiwillige Helfer. Auf die Abbildung der Namen der Attentäter wurde verzichtet. Insgesamt ist die Gedenkstätte definitiv imposant. Gleichzeitig fällt es einem jedoch ausgesprochen schwer, zu realisieren, dass hier wirklich mal zwei Hochhäuser standen. Noch schwerer zu begreifen ist das schiere Ausmaß dieses unsagbar tragischen Unglücks. So etwas sprengt einfach das menschliche Vorstellungsvermögen und Begreifen. Insofern ist das Mahnmal in seiner Größenordnung vielleicht garnicht mal so unpassend. Das Pentagon Memorial in Virginia war für mich jedoch in seiner Konzeption, Durchdachheit und Schlichtheit bewegender. Gesehen haben sollte man das 9/11 Memorial aber natürlich auf jeden Fall mal.

Nach diesem eher nachdenklichen und besinnlichen Teil, begaben wir uns anschließend langsam Richtung Eingang des One World Trade Centers. Auch hier muss man natürlich umfangreiche Sicherheitskontrollen passieren, bevor es mit dem Aufzug hoch zur Aussichtsplattform geht. Und alleine die Fahrt mit dem Aufzug ist schon spektakulär: während des rasanten, 47-sekündigen Aufstiegs zum 102. Stock erlebt man auf Rundum-Bildschirmen eine Animation der knapp 500-jährigen Entstehungsgeschichte New Yorks. Danach geht es nicht minder spektakulär weiter. Nachdem man auf einer überdimensionalen Leinwand zahlreiche Eindrücke und Impressionen New Yorks präsentiert bekommt, fährt diese plötzlich nach oben, und gibt den überwältigenden Blick auf die Skyline frei. Trotz aller Hyperkommerzialisierung ist das wirklich toll inszeniert und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Die Aussichtsplattform an sich ist dann wieder eher konventionell. Es mag sich unter Umständen etwas dekadent anhören, aber wenn man mal eine gesehen hat, kennt man die meisten. Pro Stadt reicht hier meiner Erfahrung nach auf jeden Fall eine. Der Rest ist aus dem Fenster geschmissenes Geld, dass man sich lieber für andere schöne Dinge sparen sollte.

Nach diesem Schwindel erregenden Erlebnis marschierten wir in Richtung Battery Park. Der Park verdankt seinen Namen den niederländischen Geschützbatterien, die hier einst postiert waren, um den Hafen von Neu-Amsterdam zu verteidigen. Heute befinden sich in der Parkanlage zahlreiche Denkmäler wie das American Merchant Mariners' Memorial, das Korean War Memorial, oder das 9/11-Mahnmal The Sphere. Darüber hinaus ist Battery Park aber vor allen Dingen auch Ausgangspunkt für die Fähren nach Ellis Island, Staten Island und Liberty Island - unserem nächsten Ziel. Nach dem obligatorischen Sicherheitscheck und ca. 15-minütiger Bootsfahrt landeten wir schließlich zu Füßen eines der wohl bekanntesten Symbole der Vereinigten Staaten. Die Freiheitsstatue wurde am 28. Oktober 1886 als Geschenk des französischen Volkes an die Vereinigten Staaten eingeweiht. Mit einer Gesamthöhe von 92,99 Metern war sie damals die höchste Statue der Welt, und rangiert heutzutage immerhin noch auf Platz 13. Im Ticket für Liberty Island (28 US-Dollar) ist ein Audio Guide dabei, dem ich jedem nur wärmstens ans Herz legen kann. Die Führung ist ausgesprochen informativ und vermittelt einem sehr gut und anschaulich die bewegte und bewegende Geschichte Lady Libertys. Auch wenn man sich heutzutage nur noch schwer vorstellen kann, welche Bedeutung und Wirkung diese Statue auf Immigranten und Einwanderer gehabt haben muss, die zum Teil wochen- oder monatelang auf dem Weg in ein neues Leben unterwegs waren, so vermittelt der Guide dennoch einen rudimentären Eindruck, der einen zum Nachdenken und -fühlen anregt. Für mich war die Fahrt nach Liberty Island auf jeden Fall eines der Highlights unseres Trips. Und einen traumhaften Blick auf die Skyline von New York gibts sogar noch kostenlos obendrauf. Mit der letzten Fähre ging es dann wieder zurück zum Battery Park, und von dort per Subway in Richtung Downtown. Vorbei am nächtlich illuminierten Times Square ging es zielstrebig und schnurstracks zu Buffalo Wild Wings. Das konnten wir uns auf unserem Trip einfach nicht entgehen lassen. Zur 'Blazin' Wing Challenge - zwölf der schärfsten Chicken Wings in unter sechs Minuten - kam es zwar nicht, aber man muss ja noch Ziele im Leben haben :-)

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