Samstag, 11. Juli 2015

Tag 7: Wie Phönix aus der Asche

Underground Railroad Statuary and Memorial
Toronto > Detroit

The Motor City, Motown, America's Automotive Capital - wie keine andere Stadt steht Detroit für den Aufstieg und den Erfolg der US-amerikanischen Automobilindustrie im 20. Jahrhundert. Aber auch für deren rasanten Zusammenbruch. Seinen wirtschaftlichen Höhepunkt hatte Detroit ca. zwischen 1930 und 1970, als die Bevölkerung auf durchschittlich 1,5 Millionen Einwohner (1950: 1.849.568) anstieg. Die zunehmende Krise und der damit einhergehende Strukturwandel der US-Automobilindustrie - insbesondere der sogenannten 'Big Three', i.e. General Motors, Ford, und Chrysler - traf Detroit mit voller Härte und führte zu Massenarbeitslosigkeit, steigender Kriminalität und einem enormen Bevölkerungsrückgang. Alleine zwischen 2000 und 2010 fiel die Einwohnerzahl um knapp 25 Prozent, und betrug zuletzt (Juli 2013) nur noch 681.090. Damit einher ging auch der traurige Aufstieg Detroits zu einer der ärmsten und gefährlichsten Städte der USA. In 2013 wurden in der Metropole 2.071 Gewaltverbrechen, darunter 316 Morde verübt. Die Armutsquote von 40.7 Prozent war die höchste in den gesamten Vereinigten Staaten. In 2013 musste Detroit mit 18 Milliarden Dollar an Schulden den Bankrott erklären.

In den letzten Jahren hat sich Detroit jedoch entgegen aller Erwartung - und der öffentlichen internationalen Wahrnehmung - einen neuen Ruf erarbeitet: America's Comeback City. Wie wir dank einer höchst informativen, persönlichen Tour durch eine sehr gute Freundin (Danke Masha!) hautnah erleben durften, befindet sich die Stadt in einem umfangreichen Prozess des Wandels bzw. der ökonomischen und sozialen Wiedergeburt. Man sieht zwar nach wie vor zahlreiche leerstehende und heruntergekommene Gebäude so z.B. entlang der berühmt-berüchtigten 8 Mile Road - aber viele davon wurden mittlerweile von Investoren aufgekauft, werden renoviert und saniert, oder machen neuen Strukturen Platz. Aufgrund der niedrigen Immobilienpreise kommen oder kehren zahlreiche größere und kleinere Arbeitgeber nach Detroit zurück, und einige historische Sehenswürdigkeiten erstrahlen in neuem altem Glanz.

Music Hall Detroit
Ein Beispiel hierfür ist die Music Hall Detroit, welche für verschiedenste Veranstaltungen und Konzerte genutzt wird, und u.a. auch einen Club - 3Fifty Terrace - beherbergt. Überhaupt ist Downtown Detroit nachts ausgesprochen belebt und bevölkert, und bietet zahlreiche Restaurants, Clubs und Bars. Darunter z.B. auch - Werbung in halbwegs eigener Sache ;-) - die La Casa De La Habana Cigar Bar, die ein umfangreiches Angebot an Zigarren und Spirituosen bietet. Zum krönenden Abschluss eines fantastischen Abends konnten wir sogar noch ein Feuerwerk im Comerica Park, Spielstätte der Detroit Tigers, bewundern. Alles in allem war Detroit bisher die größte, positive Überraschung des bisherigen Trips, und wird für den ein oder anderen von uns mit Sicherheit nicht zum letzten Mal gesehen haben. Detroit: Stronger Than Ever...!?

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