Dienstag, 6. August 2013

At the End of the Trip: Erfahrungen, Tipps & Wissenswertes

Mit ein wenig zeitlichem Abstand und ausreichender Reflexion kann man ganz gut resümieren, was während eines derartigen zweieinhalbwöchigen Road Trips funktioniert hat und was eher nicht. War die Strecke gut geplant, oder hätte man einzelne Etappen kürzer gestalten sollen? Wo hätte man mehr Zeit verbringen und was hätte man sich dann doch eher sparen können? Wie hat das mit dem Essen geklappt? Hat das mit der finanziellen Planung so funktioniert, wie man sich das im Vorfeld gedacht und gewünscht hat? Geht man sich nach einiger Zeit nicht gegenseitig irgendwann mal auf die Nerven? An dieser Stelle daher neun hoffentlich nützliche Tipps, Erfahrungen und Hinweise...




1. Die Reiseplanung: Be flexible!

Planung ist gut, Flexibilität ist besser. Zumeist hat man vor Reisebeginn eine Liste an Sehenswürdigkeiten und Lokalitäten, die man auf jeden Fall sehen möchte. Das ist zum einen gut und empfehlenswert, da es einem auch eine gewisse und notwendige Struktur vorgibt, aber man sollte sich daran nicht sklavisch orientieren, da der Urlaub sonst schnell zu einer Zwangsveranstaltung werden kann. Das heißt auch: Bereit sein für das Unerwartete und dafür vielleicht einen anderen, nicht so wichtigen Punkt streichen. So kamen bei uns z.B. der Valley of Fire State Park und der Zion National Park hinzu, dafür fielen aber u.a. der Barringer Meteor Crater, das California Science Center, Santa Barbara, der Mono Lake und The Neon Museum in Las Vegas weg. Haben wir was verpasst? Vielleicht. Haben wir es bereut? Nein. Ziele für ein nächstes Mal? Definitiv!


2. Die Streckenplanung: Don't drive and drive and drive...!

Auch wenn insbesondere bei einem Road Trip die Reise das eigentliche Ziel ist, sollte man die Fahrerei von A nach B nicht unterschätzen bzw. übertreiben. Unsere längste Tagesetappe von Kingman nach San Diego betrug 581 Kilometer und war schon etwas grenzwertig. Gerade bei so landschaftlich reizvollen Strecken wie dem Pacific Coast Highway oder bei Fahrten durch National oder State Parks sollte man zum einen zeitlich großzügig kalkulieren und zum anderen nicht allzu ambitionierte Distanzen einplanen. Wenn man an ein oder zwei Tagen mal länger fährt ist das ok, aber letztlich sollte das Erleben und auch Erholen im Mittelpunkt stehen. Und: Bei mehreren Fahrern immer schön abwechseln.



3. Die Nationalparks: Take your time!

Wer durch die National und State Parks einfach nur hindurchfährt, verpasst einiges. Zwar kann man auch aus dem Auto heraus vieles sehen und bewundern, aber nur zu Fuß kann man dieses großartige Naturschauspiel wirklich intensiv, angemessen und mit allen Sinnen erleben. Es muss ja nicht gleich ein ganzer Tag sein, aber einen der kleineren Trails sollte man auf jeden Fall mal laufen. Da ist für jedes Aktivitäts- und Fitness-Level etwas dabei. Der Duft eines Baumes im Yosemite, der Anblick eines Roadrunners im Yoshua Tree National Park oder das Gefühl des trocken-heißen Windes auf der Haut im Death Valley brennen sich nachhaltig ins Gedächtnis ein.



4. Das Geld: Be reasonable, be generous!

Für jeden Urlaub sollte man sich selbstverständlich ein Budget zurechtlegen. Im schlimmsten Fall steht sonst nach der Rückkehr Herr Zwegat vor der Tür. Auf der anderen Seite sollte man gerade bei einem größeren Road Trip nicht auf jeden einzelnen Cent schauen. Man ist im Urlaub und sollte diesen auch entsprechend genießen. Es muss ja nicht gleich das Prime Steakhouse im Bellagio sein, aber ein Besuch im Red Lobster, Bubba Gump oder in der Cheesecake Factory sollte man sich schon einmal gönnen. Das gleiche gilt für Attraktionen uns Sehenswürdigkeiten. Was das Bezahlen in einer Gruppe angeht: nach dem ersten Tag hatten wir uns darauf geeinigt, dass jeder seine eigenen Sachen kauft und dass allgemeine Verpflegung (z.B. Wasser) untereinander direkt verrechnet oder bar beglichen wird. Wenn wir Essen gegangen sind, haben wir i.d.R. bar zusammengelegt oder die Rechnung getrennt beglichen. Einfach nach einer "split bill" fragen, die meisten Restaurants machen das mittlerweile ohne Probleme. Beim Tanken haben wir uns immer abgewechselt und Pi mal Daumen die gleiche Menge getankt, sodass wir auch hier am Ende alle fast den gleichen Betrag hatten und den Rest untereinander bar beglichen haben. Offene Rechnungen am Besten immer direkt untereinander klären, da man sonst doch schnell den Überblick verlieren kann.


5. Die Ernährung: Keep cool!


Sleep, Eat, Drive, Repeat. Während eines Road Trips verbringt man natürlich die meiste Zeit auf der Straße bzw. im Auto. Daher ein paar Hinweise zum Thema mobile Ernährung. Zunächst sollte man sich im ersten Supermarkt einen Cooler besorgen. Unserer hat knapp 20 Dollar gekostet uns und stets gute Dienste erwiesen. Eis bekommt man ebenfalls im Supermarkt, bzw. an jeder Tankstelle. Auch in den meisten Hotels/Motels gibt es (kostenlose) Eismaschinen. Um die Zeit zwischen Frühstück und Abendessen zufriedenstellend zu überbrücken haben wir uns i.d.R. mit Sandwiches, Wraps, Riegeln und Obst versorgt. Somit stand vor jeder größeren Etappe ein Besuch im nächsten Supermarkt auf dem Plan. Noch wichtiger: Trinken. Gerade wenn man z.B. das Valley of Fire, den Joshua Tree National Park und Death Valley auf der Route hat, kann man eigentlich garnicht zuviel Flüssigkeit mitnehmen. Am Besten ein bis zwei Großpackungen Wasser holen, den Cooler bis zum Rand vollstopfen und den Rest im Auto verstauen. Die Entsorgung unseres Coolers konnten wir am Ende übrigens elegant lösen: ein Alamo-Mitarbeiter hat ihn dankend angenommen. Davon abgesehen bieten die meisten Hotels/Motels ein Frühstück an, und abends kann man je nach Geld und Laune dann eines der zahlreichen Fast- oder Slow-Food Restaurants ansteuern. Red Lobster ist klasse, aber auch Taco Bell hat z.B. leckere, preeiswerte und garnicht mal so ungesunde Sachen im Angebot.


6. Die Kommunikation: Be mobile!

Wie bereits in einem separaten Post beschrieben, ist das ein kleiner organisatorischer und gewisser finanzieller Aufwand, aber letztlich bringt die eigene US-SIM-Karte nur Vorteile - insbesondere, wenn man mit mehreren Leuten unterwegs ist. In knapp 2,5 Wochen kann man sich durchaus mal verpassen, was alleine unternehmen wollen, möchte unterwegs ein Bild posten oder in der alten Heimat bzw. einem Hotel anrufen. Mit eigener SIM-Karte und entsprechendem Tarif ist man diesbezüglich komplett unabhängig, und das zu einem m.E. fairen Preis. Davon ungeachtet haben die meisten Hotels aber natürlich auch (kostenloses) WLAN - es sei denn man befindet sich z.B. mitten im Yosemite National Park. Aber eine kommunikative Zwangspause hat auch mal ihr Gutes - insbesondere im Urlaub ;-)



7. Die Chemie: Be tolerant!

Wenn man rund um die Uhr zusammen ist, lernt man durchaus auch mal andere Seiten, Angewohnheiten und Marotten seiner Mitstreiter und -fahrer kennen. Und das gilt für alle in gleichem Maße. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, seine Höhen und Tiefen. Und jeder von uns ist auch schon einmal mit dem falschen Fuß aufgestanden, hat vor sich hingemotzt oder aus irgendwelchen Gründen schlechte Laune gehabt. Das ist völlig normal. Ein Urlaub ist bei allem Wunsch und Erholungs- bzw. Erlebnisdruck nunmal kein rosarotes Märchenland, in dem alles perfekt ist oder sein muss. Wenn man darauf vorbereitet ist, kann man mit ein wenig Beherrschung und Kontrolle zum einen, sowie Toleranz, Akzeptanz und Geduld zum anderen vieles entschärfen. Dann klappts auch mit dem Nachbarn.



8. Die Dokumentation: Don't forget to remember!

Natürlich möchte man so viele Eindrücke wie möglich festhalten, dokumentieren und fixieren. Und mit den heutigen medialen Möglichkeiten bleiben da keine Wünsche mehr offen. Sei es als Bild, im Video, im klassischen Tagebuch, in einem eigenen Travel Blog oder als Post auf Facebook. Dieser Prozess des Festhaltens ist eine wichtige Form der Verarbeitung und eröffnet einem zudem die Möglichkeit, diesen Moment immer wieder zu erinnern und dadurch in gewisser Weise erneut zu erleben. Aber bitte alles in Maßen! Wer - in berühmt-berüchtigt asiatischer Manier - nur noch fotografierend oder filmend durch die Gegend läuft ohne innezuhalten und mit den eigenen Augen zu sehen, wird viel übersehen und verpassen. Mit allen Sinnen Erfahrenes bleibt unter Umständen intensiver und nachhaltiger im Gedächtnis als ein bloßes Foto. Daher sollte man bewusst darauf achten, eine gesunde Balance zwischen medialem Dokumentieren und sinnlichem Erleben zu finden.


9. Das Reflektieren: Be Honest!

Wie im beruflichen Leben und Wirken sollte man auch nach einem Urlaub nochmal gemeinsam einen obektiveren, sachlicheren und ehrlichen Blick zurück auf das 'Projekt Road Trip' wagen. Neben aller verklärten Nostalgie und Romantik zeigt sich in der persönlichen Reflexion, was gut funktioniert hat und was nicht. Daraus kann man dann unter Umständen wertvolle Lektionen für zukünftige Reisen mitnehmen (Merke: Nach dem Road Trip ist vor dem Road Trip ;-) und zudem lernt man während eines gemeinsamen Urlaubs im Idealfall nicht nur sich, sondern auch seine Mitmenschen ein wenig besser kennen. Denn wie heißt es so schön? Man lernt nie aus. Und das gilt für alle Lebenslagen...

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